Text des LK 13.JG auf der Grundlage von Wikipedia
Historische Einordnung
Der Expressionismus wird häufig in die Zeit von ca. 1888 bis 1932 eingeordnet.
Eine vertretene Meinung ist, dass man diese Epoche
nach hinten schlecht begrenzen kann, da nach dem Zweiten Weltkrieg bis
heute noch manche bedeutsamen Werke eigentlich expressionistisch sind.
Hierbei stellt der Beginn des 1. Weltkrieges eine starke Zäsur für die
Themen und Topoi insbesondere der Expressionistischen Lyrik dar. Während viele Autoren zunächst noch den Krieg als eine die
berkommende bürgerliche Gesellschaft hinwegfegende, erneuernde Kraft
herbeigesehnt und verherrlicht hatten, ändert sich das Kriegsbild bald
durch die Schreckenseindrcke vieler Dichter, die selbst das Ausmaß der
Vernichtung und des Elends als Soldaten an der Front erleben müssen.
Obwohl auch diese Epoche - wie jede andere – fließende Übergänge
besitzt und ihre Eingrenzung natürlich stark definitionsabhängig ist,
hat sich in der Literaturwissenschaft das Schlagwort des
'Expressionistischen Jahrzehnts' für die Hochzeit des Expressionismus
zwischen 1910 und 1920 eingebürgert. Die Grundlage für die
expressionistische Denkweise entsteht in Folge der rasanten
Veränderungen in der Gesellschaft. Diese zeigen sich in der
industriellen Umwälzung, den neuen Kommunikationsmöglichkeiten und
der Verstädterung. In Deutschland ist der Expressionismus besonders
stark ausgeprägt durch das rapide Wachstum der Industrie,der eine
langsame Anpassung verwehrte.
Der Begriff
"Expressionismus" wird aus den beiden lateinischen Wörtern "ex"
und "premere" zusammengesetzt und bedeutet
"Ausdruckskunst". Es werden also innerlich gesehene Wahrheiten und
Erlebnisse dargestellt, nicht die Lichtreize, wie sie auf das Auge
fallen (vgl. Impressionismus).
Gattungen
Der Expressionismus beschäftigt sich in den Jahren 1910 bis 1915 hauptsächlich mit der Lyrik. Die zweite Phase von 1915
bis 1920 wird hingegen sehr vom Drama geprägt.
Themen
Ähnlich dem Expressionismus in der
bildenden Kunst befasst sich der Expressionismus in der Literatur in
erster Linie mit den Themen Großstadt, Zerfall, Angst, Ich-Verlust und
Weltuntergang (Apokalypse). Des Weiteren auch mit Wahnsinn, Liebe,
Rausch sowie der Natur. Ein einheitliches Weltbild gibt es nicht. Die
Gemeinsamkeit der expressionistischen Literaten besteht überwiegend aus
der Verneinung des Glaubens, der Moral und der bürgerlichen Lebensweise.
Die expressionistische Epoche wird bestimmt durch ein Spannungsfeld
bestehend aus einer Weltuntergangsstimmung einerseits und dem Gefühl
von
Aufbruchstimmung andererseits. Die zeitkritische, revolutionäre
Denkweise lassen Dichtungen entstehen, die sogar heute noch zum
Großteil Geltung haben und deren Einfluss seither bemerkbar ist.
Ästhetik
Die Expressionisten suchen
nach neuen sprachlichen Ausdrucksformen, da die gegebene Sprache die
neuen Vorstellungen nicht wiederzugeben vermag. Sie erproben neue
Formen, was zum Bruch mit der ästhetischen Tradition führt. Sie machen
das Hässliche, Kranke, Wahnsinnige zum Gegenstand ihrer Darstellungen.
Die Denkweise der Expressionisten
Vergleich mit dem Sturm und Drang
In
der Jugend der Jahre um die Jahrhundertwende (1900) vollziehg sich bald eine
Aufbruchsstimmung ähnlich der des Sturm und Drangs. Die junge
Generation kritisiert die aktuelle Ordnung, sie hat den festen
Willen der Erneuerung. Revolutionär und respektlos greifft sie in beiden
Epochen die Vergangenheit an. Die einstigen Strümer und Dränger jedoch
klagen nur die sozialen Missstände, z.B. die Ständeordnung, an und
kämpftn für geistige und schöpferische Freiheit, die jungen
Expressionisten hingegen suchen neben diesen Zielen vor allem die Welt
vor einem bevorstehenden Chaos zu retten.
Einstellung zum Krieg
In den jungen Dichtern
entbrennen düstere Visionen vom (Welten-) Ende. Die Autoren treten nun
für einen kompletten Bruch mit der Vergangenheit ein und setzen sich das
Ziel, sich selbst zu finden und die Welt zu retten. Die Erfolge der
Vatergeneration (Sieg ber Frankreich, Bildung des deutschen Reiches),
sowie zeitgeschichtliche Ereignisse Industrialisierung, Technisierung,
Bürokratisierung) lassen die junge Autorengeneration nach Zielen und
Idealen, sowie eigener Identitität suchen. Im Alltagstrott beginnen
viele sich hierdurch bald sogar einen Krieg herbeizusehnen ("Ach wenn
doch nur bald ein Krieg ausbräche, möge er auch ungerecht sein" (Georg
Heym). Durch die absolute Zerstörung erhoffen sich viele
expressionistische Schriftsteller den Bruch mit der bürgerlichen
Gesellschaft. Eng verbunden ist hiermit auch der Wunsch nach der
irdischen Apokalypse, die sich das Paradies nach dem totalen Umbruch
auf der Erde einleitet - vor allem im Rahmen neuer künstlerischer und
sozialer Verhältnisse. Erst durch Fronterfahrungen und
Elendszeit nach dem Krieg entsteht ein zunehmender Pazifismus und die
Verfluchung der technischen Massenvernichtung.