Argumentieren- Erörtern
Begriffsklärung: Wenn man in schritlicher Form ein Thema
argumentativ erschließt, spricht man von einer Erörterung.
Hier geht es um ein "schriftliches Nachdenken über ein Problem".
Man begründet oder gerechtfertigt etwas mit Argumenten, die jemanden dazu
veranlassen sollen, eine Aussage für richtig bzw. für wünschenswert
zu halten. Eine Voraussetzung für eine Erörterung sind strittige
Aussagen. Der Ausgangspunkt einer Argumentation ist die These,
eine Aussage, die eine vorläufige Richtigkeit beansprucht, solange sie
nicht widerlegt ist . Diese kann auch als Meinungsäußerung formuliert
sein (Ich bin der Meinung, dass.../Ich glaube, dass...) oder auch als Forderung/Appell
(Es ist erforderlich, dass...). Ein Argument ist eine Aussage,
die eine These stützt, weil der Sachverhalt genauer und stärker adressatenbezogen
dargestellt wird. Argumente sollen überzeugen. Es gibt deshalb bestimmte
Kriterien für ihre Gültigkeit, zum Beispiel, ob sie vom Adressaten
akzeptiert werden können . Ein Beispiel ist eigentlich
ein Unterargument, das zur Stützung des Arguments dient und das auf Einzelfälle
hinweist, die im Erfahrungsbereich der Beteiligten teiligten liegen.
Argumente, die der Begründung von Thesen dienen, können unter anderem
folgender Art sein:
Faktenargument: Fakten haben oft den Vorteil, dass sie überprüfbar
und damit einsehbar sind. Allerdings kann das Faktum auch ein wenig beweiskräftiger
Einzelfall sein.
Erfahrungsargument: Die Erfahrung muss vom Adressaten nachvollziehbar
sein; dies kann bei individuellen Einzelerfahrungen schwierig sein.
Autoritätsargument: Die These wird untermauert, indem
man sich auf eine Autorität, zum Beispiel anerkannte Fachleute, eine Statistik
o.ä. beruft. Auch diese Art von Argumentation ist allein oft nicht stichhaltig,
weil es andere Autoritäten mit Gegenpositionen gibt.
Normatives Argument: Dieses stützt sich auf allgemein
anerkannte Normen, zum Beispiel gesellschaftliche Konventionen, das Grundgesetz
oder Ähnliches. Da in einer pluralistischen Gesellschaft Normen durchaus
umstritten sein können, wird auch ein solches Argument ailein nicht immer
stichhaltig sein können.
Analogisierendes Argument: Es wird eine Parallele zu Sachverhalten
aus anderen Lebensbereichen gezogen, die in Form des Analogieschlusses auf
den eigentlichen Sachverhalt übertragen wird. Problematisch kann dieses
Argument dadurch werden, dass der Vergleich „hinkt".
Indirektes Argument: Hierbei soll die eigene These dadurch
als stimmig dargestellt werden, dass gegenteilige Meinungen entkräftet
werden, das heißt als unstimmig oder realitätsfern dargestellt werden.
Argumente, die sich auf Gefühle stützen: Thesen
können auch dadurch gestützt werden, dass man sich auf Gefühle
beruft (wie Befürchtungen oder Mitleid). Wie Erfahrungen müssen auch
Gefühle vom Adressaten nachvollziehbar sein; ein Gefühl kann subjektiv
sein und den Erfahrungen des Adressaten nicht entsprechen. Die Berufung auf „ein
bloßes Gefühl" kann unsachlich wirken.