Rhetorische Figuren
Ein Großteil dieser Stilmittel stammt aus der Antike und wurde in der „Kunst
der Rede” (Rhetorik) eingesetzt. Heute verwendet man sie in Texten aller
Gattungen.
Eine vollständige Zusammenstellung ist bei Wikipedia zu finden: http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_rhetorischer_Figuren
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Klangfiguren
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Wortwiederholungen
Rhet. Figur |
Beispiel |
Definition |
Funktion |
Anapher |
„Das Wasser rauscht, das Wasser schwoll” |
Wiederholung wichtiger Wörter an Satz oder Versanfängen |
Steigerung des Eindrucks |
Epipher |
„Doch alle Lust will Ewigkeit-/
- will tiefe,tiefe Ewigkeit!” |
Wiederhohlung wichtiger Wörter an Vers- oder Satzenden.→ Anapher |
Nachdruck, Betonung, |
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Wortspiel
Rhet. Figur |
Beispiel |
Definition |
Funktion |
Wortspiel |
„Kümmert sich mehr um den Krug als den Krieg.”
„Eile mit Weile” |
geistreiches Spiel mit dem Gleichklang bzw. der Klangähnlichkeit
verschiedener Wörter |
unterhaltend
ästhetisch |
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Lautmalerei
Rhet. Figur |
Beispiel |
Definition |
Funktion |
Lautmalerei (Onomatopöie) |
„Miau”
„Töff Töff” |
Wiedergabe nichtsprachlicher akustischer Laute |
anschauliche Darstellung |
Alliteration |
„Milch macht müde Männer munter" |
Stabreim: mehrere Worte beginnen mit dem gleichen Laut |
Eindringlichkeit, erleichtert das Erinnern |
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Wortfiguren
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Rhet. Figur |
Beispiel |
Definition |
Funktion |
Hyperbel |
„ein Meer von Tränen” |
starke Übertreibung |
Eindringlichkeit |
Litotes |
„nicht unschön”
„Er war nicht grade ein Held” |
Bejahung durch doppelte Verneinung |
Milderung des Gesagten |
Tautologie |
„Persil bleibt Persil” |
Wiederholung eines Begriffes bzw. Ersetzung durch ein sinnverwandtes
Wort (häufig in Zwillingsformen)
→ Hendiadyoin → Pleonasmus |
„Ohrwurm” (häufig in der Werbung) |
Euphemismus |
„Heimgang” für „Tod” |
Umschreibung eines eines negativ besetzten Begriffes |
Beschönigung |
Hendiadyoin |
„Beistand und Hilfe” |
Verknüpfung zweier sinnverwandter Begriffe |
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Pleonasmus |
„weißer Schimmel”
„grünes Grünes” |
ein charakteristisches Merkmal des Bezugswortes wird wiederholt |
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Metonymie |
„Er hat den ganzen Büchner gelesen”
„Hüte deine Zunge”
„Moskau hat noch nicht geantwortet” |
Ersatz eines gebräuchlichen Wortes durch ein anderes, das
zu ihm in unmittelbarer Beziehung steht: z.B. Autor für Werk,
Ursache für Wirkung, Ort für Person |
Veranschaulichung
evt. als Bildfigur zu betrachten |
Synekdoche |
„Klinge” für „Schwert”
„Dach” für „Haus” |
Ein Teil steht für das Ganze (pars pro toto) |
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Periphrase |
„der Allmächtige” für „Gott” |
Umschreibung |
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Satzfiguren
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Wortverbindungen
Rhet. Figur |
Beispiel |
Definition |
Funktion |
Unverbundenheit (Asyndeton) |
„Der Wahn ist kurz, die Reu ist lang” |
Die Reihnung gleichgeordneter Wörter, Satzglieder oder Sätze
ohne Konjunktion |
Hervorhebung
überhöhte Aussage |
Vielverbundenheit (Polysyndeton) |
„Es wallet und siedet und brauset und zischt” |
Die Verknüpfung mehrerer Wörter, Wortgruppen oder Sätze
durch dieselbe Konjunktion |
Dramatisierung |
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Worteinsparungenen
Rhet. Figur |
Beispiel |
Definition |
Funktion |
Verschweigen des Wichtigen (Aposiopese) |
„Dich werde ich...!” |
Abbrechen eines Gedankens oder einer Rede |
Betonung des Affektes |
Elipse |
„Je früher (du zum Arzt gehst) desto besser (für
deine Gesundheit)” |
Unvollständiger Satz. Auslassung eines Wortes/Satzteils,
das/der leicht ergänzbar ist. |
Alltagssprache oder: regt zum Nachdenken an |
Zeugma |
„Er schlug die Stühl und Vögel tot.” |
Ungewohnte Zuordnung verschiedener Satzglieder, hier: des Prädikats
zu unterschiedlichen Objekten |
Irritation
Innehalten |
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Worthäufung
Rhet. Figur |
Beispiel |
Definition |
Funktion |
Akkumulation |
„Nenns Glück! Herz! Liebe! Gott!” |
Reihung von Begriffen zu einem Oberbegriff |
Emotion |
Klimax |
„Veni, vidi, vici. (Ich kam, sah und siegte.)” |
Dreigliedrige Steigerung |
Dramatik |
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Wortstellung
Rhet. Figur |
Beispiel |
Definition |
Funktion |
Fügungsbruch (Anakoluth) |
„Demnach und wenn der eine von euch...” |
grammatisch falsche Fortsetzung innerhalb eines langen Satzes |
Betonung der Eigenart einer sozial bestimmten Redeweise, Ausdruck
von Unsicherheit |
Umstellung (Inversion) |
„Unendlich ist die jugendliche Trauer” |
Veränderung der üblichen Wortstellung, so dass das
zu betonende Wort am Anfang (oder am Ende) des Satzes steht |
Emphase (Nachdrücklichkeit) Betonung des Besonderen, Emotionalisierung |
Chiasmus |
„Ich weiß nicht was ich will, ich will nicht was
ich weiß.” |
Griech. Buchstabe Chi = X, symetriesche Überkreuzstellung
von Satzgliedern, die sich semantisch oder Syntaktisch entsprechen. |
ästhetischer Reiz |
Hyperbaton |
„Es ist der Liebe milde Zeit.” |
Satzstellung, die vom üblichen abweicht. |
sonst unbetonte Worte werden betont |
Parallelismus |
„Schnell lief er hin, langsam kam er zurück” |
Wiederholung gleicher syntaktischer Fügungen |
ästhetischer Reiz |
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Gedankenfiguren
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Rhet. Figur |
Beispiel |
Definition |
Funktion |
Beispiel |
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Verwendung eines konkreten Einzelfalls zur Verdeutlichung einer
allgemeinen Aussage anschauliche Darstellung |
Veranschaulichung |
Übertreibung Hyperbel |
„...wie Sand am Meer” |
extreme Übertreibung, im wörtlichen Sinn oft unglaubwürdig |
verleiht einer Charakterisierung besonderen Nachdruck |
Antithese |
„Im Sommer ist mir kalt, im Winter ist mir heiß.” |
Entgegenstellung von Begriffen und Gedanken |
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Apostrophe |
„Güt'ge Fürstin! so schamlos frech verspottet
man dich” |
Pathetische Anrede |
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Ironie |
„Du bist mir ein schöner Freund” |
Unwahre Behauptung, die durchblicken läßt, dass dass
Gegenteil gemeint ist. |
Aktivierung des Rezipienten |
Oxymoron |
„Bittere Süße”
„schwarze Milch der Frühe” |
Verbindung zweier Vorstellungen die sich ausschließen;
contradictio in adjecto |
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Paradoxon |
„Das Leben ist der Tod, der Tod ist das Leben” |
Scheinwiderspruch |
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Rhetorische Frage |
„Machen wir nicht alle Fehler?” |
Eine als Frage getarnte Aussage |
will die Zustimmung des Rezipienten zur Äußerung hervorrufen |
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Bildfiguren
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Rhet. Figur |
Beispiel |
Definition |
Funktion |
Allegorie |
„Gott Amor” für Liebe |
Konkrete Darstellung von Abstraktem (Gedanke, Begriff), oft durch →Personifikation,
Gedachtes wird in ein Bild überagen, das durch Reflxion wieder
Erschlossen werden muss. |
Anschaulichkeit, Vorstellbarkeit |
Personifikation |
„Mutter Natur” |
Vermenschlichung →Allegorie |
Anschaulichkeit, Vorstellbarkeit |
Metapher |
„Das Feuer der Liebe”
„Ausgesetzt auf den Bergen des Herzens” |
Bedeutungsübertrageng. Sprachliche Verknüpfung zweier
semantischer Bereiche, die gewöhnlich unverbunden sind.„ Eine
Metapher...ist ein ein Wort in einem Kontext, durch den es so determiniert
wird, dass es etwas anderes meint, als es bedeutet.” (H.
Weinrich) |
Anschaulichkeit, Vorstellbarkeit |
Vergleich |
„Achill ist stark wie ein Löwe” |
Verknüpfung zweier semantischer Bereiche durch Hervorhebung
des Gemeinsamen (des sog. tertium comperationes) mit dem Partikel "wie".
Unterform der → Metapher |
Anschaulichkeit, Vorstellbarkeit |
Sympol |
„Kreuz” als Symbol für den christlichen Glauben
„Krone” als Symbol der Macht |
Sinnbild, das über sich hinaus auf Allgemeines verweist.
Meist ein konkreter Gegenstand, in dem ein allgemeiner Sinnzusammenhang
sichtbar wird. |
Anschaulichkeit, Vorstellbarkeit |
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