Leseliste

Leseliste (deutschsprachige Literatur) für die Oberstufe, unvollständig!

Aktuelle Buchbesprechungen findet man in Elke Heidenreichs Sendung “Lesen”.

aus dem "Lesebuch für die Oberstufe"

Diese Liste ist offen und kann nur eine erste Orientierungshilfe sein.

Ergänzung (Liste von Frau Weiland, Gymkro Kiel):

Deutschsprachige Prosa der Moderne

Alfred Andersch, Sansibar oder der Letzte Grund, 1957: Im Ostseehafen Rerik kreuzen sich 1938 die Schicksale von fünf Personen, die alle auf der Flucht vor dem Nazi-Regime sind.

Bruno Apitz, Nackt unter Wölfen, 1958: Die Gefangenen im Konzentrationslager Buchenwald im Frühjahr 1945 verbergen ein jüdisches Kind, das zum Symbol der Menschlichkeit wird.

Ingeborg Bachmann, Der Fall Franza, ca. 1960: Ein junger Mann versucht seine Schwester zu retten, die in der Ehe mit einen Sadisten seelisch zu Grunde geht. ( Sehr anspruchsvoller Text!)

Jurek Becker, Jakob der Lügner, 1969: Der Jude Jakob Heym verbreitet Hoffnung im Ghetto, als er Nachrichten von der nahenden Befreiung durch die Allierten verbreitet, obwohl es dieses Radio gar nicht gibt. Trotz des sehr dramatischen Themas ein humorvoll geschriebener Roman.

Heinrich Böll, Ansichten eines Clowns, 1963: Von seiner Geliebten aus katholisch-moralischen Skrupeln verlassen und seinen künstlerischen Abstieg erkennend, formuliert der 27-jährige Pantomime Hans Schier seine Abrechnung mit Familie, Gesellschaft, Kirche und Staat.

Thomas Brussig, Am anderen Ende der Sonnenallee, 1999: Das Heranwachsen einer Gruppe Jugendlicher in der DDR der 70er Jahre. (Humorvoller Stil, wurde erfolgreich verfilmt)

Max Frisch, Homo faber, 1957: Der erfolgreiche Ingenieur Walter Faber liebt seine eigene, ihm unbekannte Tochter. Als diese verunglückt, begegnet Faber der Mutter zum ersten Mal wieder.

Max Goldt, Für Nächte an offenen Fenstern, 2003: Es handelt sich um die gesammelten Kolumnen des Satirikers von 1998-2002.

Günter Grass, Katz und Maus, 1961: Novelle über Danziger Gymnasiasten, deren Grunderlebnis der Zweite Weltkrieg wurde.

Peter Handke, Wunschloses Unglück, 1972: Handke erzählt das Leben seiner Mutter, geprägt von Pflichtgefühl und Rollenverständnis.

Marlen Haushofer, Die Wand, ca. 1970: Eine junge Frau wird plötzlich mit einer unerklärlichen Katastrophe konfrontiert. Als anscheinend einzig Überlebende muss sie lernen, sich in der Natur zu versorgen und zu bewähren.

Christoph Hein, Drachenblut ( zweiter Titel: Der fremde Freund), 1983: In der damaligen DDR wird eine Beziehung zum Kampfplatz.

Herman Hesse, Der Steppenwolf, 1927: Der Steppenwolf ist Harry Haller, ein Außenseiter, der den Zwiespalt zwischen ,,wölfischer" und menschlicher Seele in sich nicht überwinden kann.

Judith Herrmann, Sommerhaus später (Erzählungen !), 1997: Längere Erzählungen, die von Liebe und Suche nach Identität handeln.

Kai Hermann, Engel und Joe, 2001: Basierend auf seiner Stern-Reportage schrieb Kai Hermann diese Liebesgeschichte, in der es um den Punk Engel und der Ausreißerin Joe geht.

Ödön v. Horvath, Jugend ohne Gott, 1935: Ein junger Lehrer beschreibt die Konfrontation mit seinen Schülern im gleichgeschalteten nationalsozialistischen Schulsystem. Eingebettet in eine Kriminalgeschichte

Zoe Jenny, Das Blütenstaubzimmer, 1998: Die junge Frau Jo sieht nach zwölf Jahren der Tren­nung ihre Mutter wieder, aber es desillusioniert sie zu erkennen, welche Heuchelei das Erwachsen­sein bedeutet.

Franz Kafka, Der Prozeß, 1925: Einem kleinen Bankbeamten wird der Prozeß gemacht, ohne dass er je den Grund der Anklage oder auch nur das Gericht kennenlernt.

Wiadimir Kaminer, Russendisko, 2000: Kurzgeschichten, die im Milieu russischstämmiger Einwanderer in Berlin spielen, teilweise sehr selbstironisch, da Kammer ebenfalls zu dieser Gruppe zählt; Kammer hat jedoch alle seine Texte auf Deutsch geschrieben.

Walter Kempowski, Tadellöser und Wolf, 1971: Die Geschichte einer Familie in den dreißiger Jahren und während der Kriegs- und Nachkriegszeit. ( Trotz des Themas ein amüsanter Stil!)

Heinrich Mann, Der Untertan, 1918: Abrechnung mit der bürgerlichen Welt der Wilhelminischen

Klaus Mann, Mephisto, ca.1938: Ein Schauspieler verkörpert quasi seine Rolle des Mephisto, als er sich vorn nationalsozialistischen Regime protegieren lässt.

Thomas Mann, Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull, 1954: Ein moderner Schelrnenroman, in den Felix Krull durch Verstellung und Anpassung das Leben der Oberschicht genießt.

Hans ,1. Massaquoi, Neger, Neger, Schornsteinfeger - Meine Kindheit in Deutschland, 1999: Die Autobiographie eines afro-deutschen Jungen, der zwischen 1926 und 1948 in Hamburg heranwuchs.

Irnmtraud Morgner, Leben und Abenteuer der Trobadora Beatriz nach den Zeugnissen ihrer Spielfrau Laura, 1974: Die Minnesängerin Beatrix fällt im Mittelalter in einen tiefen Schlaf und erwacht erst wieder in den 70er Jahren in der DDR.

Robert Musil, Die Verwirrungen des Zöglings Törleß, 1906. Geistig-seelische Entwicklung eines sensiblen Knaben in der Gemeinschaft eines vornehmen Internats, in der er eine große Leere und Wortlosigkeit empfindet.

Sten Nadolny, Die Entdeckung der Langsamkeit, 1987: Fiktive Biographie des englischen Seefahrers und Nordpolforschers John Franklin.

Erich Maria Remarque, Im Westen nichts Neues, 1929: Schonungslos berichtender Roman aus denn ersten Weltkrieg.

Ingo Schulze, Simple Stories, 1998; Geschichten aus der ostdeutschen Provinz nach der Wiedervereinigung; nur lose miteinander verbunden zeigen die Geschichten den zum Teil auch witzigen Alltag.

Anna Seghers, Das siebte Kreuz, 1942: Im Mainz des Jahres 1937 kämpfen sieben entflohene Häftlinge des KZ Westhofen ums Überleben.

Bernhard Schlink, Der Vorleser, ca.1997: Das Heranwachsen und das Erwachen der Sexualität des Ich-Erzählers ist in tragischer Weise an das Schicksal einer älteren Frau und damit auch an die deutsche Vergangenheit geknüpft.

Robert Schileider, Schlafes Bruder, 1996: In einem kleinen Dorf in der Zeit des Barock entwickelt sich ein musikalisches Genie.

Brigitte Schwaiger, Wie kommt das Salz ins Meer, 1977: -Eine junge Frau beschreibt das Scheitern ihrer Ehe, weil sie etwas anderes will als materielle Sicherheit.

Jens Sparschuh, Der Zimmerspringbrunnen, 1995: Nichts kann den unaufhaltsamen Aufstieg des ehemaligen Wohnungsverwaltungsbeamten Hinrich Lobek bremsen, nachdem er nach Wende und Arbeitslosigkeit zum Vertreter für Zimmerspringbrunnen wird.

Patrick Süßkind, Das Parfüm, 1976: Frankreich Ende des 18.Jahrhunderts kommt ein Baby ohne eig nen Geruch auf die Welt, um der größte Verbrecher zu werden.

Ernst Toller, Eine Jugend in Deutschland, ca.1938: Autobiographie des Schriftstellers Ernst Toller; der seine Jugend in der Weimarer Republik beschreibt.

Birgit Vanderbeke, Alberta empfängt einen Liebhaber, 1999: Liebesgeschichte der modernen Art.

Martin Walser, Ehen in Philipsburg, 1957: Im fiktiven Philipsburg wird die Aufsteigermentalität kurz -vor dem Wirtschaftswunder beschrieben.

Peter Weiss, Abschied von den Eltern, ca.1970: Drastische Beschreibung einer Jugend, die in die Befreiung von den Eltern mündet.

Christa Wolf, Kassandra, ca. 1982: Die Sage um das antike Troja wird aus der Sicht der trojanischen Königstochter und Seherin Kassandra berichtet, was zu einer Umdeutung des Mythos führt. ( Ein großartiges, aber schwieriges Buch! )

Gabriele Wohmann, Vielleicht versteht er alles, 1999: 25 Kurzgeschichten zum Beziehungsgeflecht: zwischen Mann und Frau.

Juli Zeh, Adler und Engel, 2001: schonungslose Abrechnung mit dem hochpolitischen Juristenmilieu. in dem das Völkerrecht mit Füßen getreten wird; eingebettet in eine hoffnungslose Liebesgeschichte voller Gier Dramatik, Gewalt und Drogen.