Formen der Lyrik
Formen der Lyrik
(gr.lyra = Leier)
© Blickfeld Deutsch, Schöning
Das Lied ist eine strophisch gebaute Gedichtform mit relativ kurzen Versen und Reimbildung, allerdings werden Reim und Metrum oft nicht streng durchgehalten. Zuweilen ist ein Refrain (= Kehrreim) zu finden, d. h. die regelmäßige Wiederholung eines oder mehrerer Verse an einer bestimmten Stelle jeder Strophe.
© Texte, Themen und Strukturen, Cornelsen
Ode (von griechisch aeídin: singen), feierliches, formstrenges lyrisches Gedicht. In einigen Ausprägungen ist es mit dem Hymnus verwandt. Ursprünglich waren Oden Gesänge des Chors im griechischen Drama mit strengem Strophenbau, die zu instrumentaler Begleitung vorgetragen wurden. Vom Lied in seiner heutigen Form unterscheidet sich die Ode durch ihr oftmals direkt angesprochenes Gegenüber (das implizierte „Du”). Im Sturm und Drang (etwa beim jungen Goethe und bei Schiller) wurde diese Tradition aufgegriffen. Im 20. Jh. belebte der literarische Expressionismus in Deutschland (Johannes R. Becher, Franz Werfel Walter Hasenclever) die Form neu.
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Elegie (griechisch, zu élegos: Klagelied), unter formalen Aspekten ein Gedicht in elegischen Distichen (ein Paar aus einem Hexameter und einem Pentameter), unter inhaltlichen Aspekten ein wehmütig-resignatives Klagegedicht. Im Barock führte Martin Opitz diese lyrische Gattung ein Bedeutende Elegien der Klassik schufen Goethe (Römische Elegien) und Schiller (Das Ideal und das Leben), doch wurde die Form erst von Friedrich Hölderlin mit Menons Klage um Diotima, Heimkunft oder Der Wanderer vollendet.
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Sonett, im Italien des 13. Jahrhunderts entstandene Gedichtform (sonetto, Klinggedicht) mit 14 Zeilen in einem vorgegebenen Reimschema, die in allen europäischen Literaturen verbreitet ist. Die traditionelle Bauform des Sonetts besteht aus zwei Quartetten (Vierzeilern), gefolgt von zwei Terzetten (Dreizeilern). . Die achtzeilige Strophe besteht aus Die zwei Quartette haben das Reimschema a b b a, a b b a. Das erste Quartett führt gewöhnlich in das Thema ein (These), dem im zweiten ein gegensätzlicher Gedanke folgt (Antithese). Die beiden Terzette, die unterschiedlichen Reimschemata folgen können (c d e, c d e oder c d c , d c d oder c d e, d c e), bringen beide Gedanken zu einer Synthese.
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Hymne (griech.), ursprünglich kultischer Gesang zum Lob und Preis eines Gottes, verwandt mit der Ode. Sie drückt hohe Begeisterung aus und kennt dem ekstatischen Ausdruck entsprechend keine formalen Regelmäßigkeiten: kein Reim, feie Rhythmen, kein fester Strophenbau.
Gebrauchslyrik umfasst jede zweckgebundene Lyrik, angefangen von der Spruchdichtung der fahrenden Sänger im 13.Jh. über die Flugblätter des "Jungen Deutschland" im 1.Drittel des 19.Jh. bis zur Gebrauchslyrik der neuen Sachlichkeit (Bertholt Brecht, Doktor Erich Kästners lyriche Hausapotheke). Auch Kirchenlieder, Schlagertexte, Poesiealbumverse und Werbetexte lassen sich darunter verstehen.
Ballade, eine Gattungsform die nach Goethe episch lyrisch und dramatisch zugleich ist, in der die Elemente noch nicht getrennt, sondern in einem lebendigen Ur-Ei zusammen sind. Sie erzählt oft unter Benutzung der dramatischen Dialogform, ein ungewöhnliches, geheimnissvolles, tragisches Geschehen, nach dessen Kausalverkettung nicht gefragt wird...Oftmals manifestiert sich das Dämonisch-Geheimnisvolle im Bild der Landschaft und der Darstellung des Atmosphärischen, wie z.B. im "Erlkönig". Die aus dem Mittelalter erhaltenen Balladen sind aus den Heldenepen abgeleitet, als eigenständige Kunstform wurde die Ballade erst im 18.Jh. erkannt (Sturm und Drang). Goethe und Schiller entwickelten die klassische Kunstballade.
© Bantel, Grundbegriffe der Literatur
Song, die Ahnenreihe des Songs kann man zurückführen bis ins späte Mittelalter auf die zur Laute gesungene Moritat. Im heutigen Sinn tritt der Song zum ersten Mal bei den Expressionisten auf im literarischen Kabarett mit satirisch- polemischen Charakter. Der Song richtet sich meist gegen literarische und politische Missstände. Brecht macht ihn zum Mittel des Epischen Theaters. Der Song will belehren, provozieren und eine Änderung des Bewusstseins bewirken.
© Bantel, Grundbegriffe der Literatur
Epigramm (griechisch epigramma: Inschrift, Aufschrift), Bezeichnung für einen pointierten, häufig witzigen, in Versform verfassten Kurztext oft spöttischen oder erotischen Inhalts. In der griechischen Antike waren Epigramme Inschriften auf Gebäuden, Geschenken, Grabmälern oder Standbildern. Im Barock nutzten Andreas Gryphius, Paul Flemming, Friedrich von Logau und der Mystiker Angelus Silesius diese literarische Kleinform. Die Aufklärung des 18. Jahrhunderts stellte das Epigramm in den Dienst von Kirchen- und Gesellschaftskritik. Johann Wolfgang von Goethes Venezianische Epigramme (1796) orientieren sich an Herder. Im Alter fügte Goethe der Epigrammkunst den Westöstlichen Diwan und die Zahmen Xenien hinzu.
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Lehrgedicht, erstmals 1646 bei Georg Philipp Harsdörffer belegte Sammelbezeichnung für lyrische Texte, bei denen die didaktische Vermittlung von Lehren oder von Wissen im Vordergrund steht. Das Lehrgedicht bildet keine Gattung im eigentlichen Sinn, da es nicht an bestimmte Ausdrucksformen gebunden ist. Zudem lässt sich oft nur schwer unterscheiden, ob das Didaktische den entscheidenden Aspekt eines Gedichts bildet oder aber nur einen Aspekt unter anderen.
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Lautgedichte des Dadaismus (Kurt Schwitters, Hans Arp) bei der die Bedeutung völlig hinter die Klangqualität des Sprachmaterials zurücktritt.
Konkrete Poesie, neben konkreter Literatur bzw. elementarer, absoluter oder visueller Dichtung Bezeichnung für eine seit etwa 1950 international auftretende poetische Strömung, welche die optischen bzw. akustischen Aspekte des Sprachmaterials (Wörter, Buchstaben, Satzstrukturen) ins Zentrum ihres Interesses stellt. Dabei treten syntaktische oder semantische Zusammenhänge hinter den bloßen Sprachwitz zurück.
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